Wie weiter nach dem 9€-Ticket? Bus und Bahn für alle!

Wie weiter nach dem 9€-Ticket? Bus und Bahn für alle!

Das 9€-Ticket ist bei den ganzen Preissteigerungen und den Problemen mit der Corona-Pandemie für viele von uns eine Erleichterung. Endlich kann man günstig durch ganz Deutschland reisen. Besonders für Wochenend-Reisen wird das Ticket genutzt, aber auch für die Wege zur Arbeit oder Uni. Wie schnell sich Millionen innerhalb kürzester Zeit ein 9€-Ticket gekauft haben, zeigt wie groß der Bedarf nach günstigem Nahverkehr ist. Und die Einführung des 9€-Tickets zeigt: Günstiger Nahverkehr ist möglich. Eine Forderung, die LINKE und linksjugend [’solid] schon seit Jahren aufstellen.

Aber das 9€-Ticket zeigt auch alle Probleme des Nahverkehrs in Deutschland: Teilprivatisierungen, Streckenschließungen, fehlende Investitionen und Überbürokratisierung haben zu Chaos geführt. Überfüllte Züge, Ausfälle und Verspätungen waren schon vor dem 9€-Ticket eine Belastung, jetzt haben sie noch zugenommen. Im ländlichen Raum hilft es auch wenig: Wenn eh kaum Züge oder Busse fahren bringt ein günstiges Ticket auch nicht so viel. Statt uns einen effektiven Nahverkehr zu bieten gibt es jetzt 1. Klasse-Abteile in Regionalzügen – wer braucht das? – und es wird nur auf den Profit geschaut.

Während Konzerne Milliarden an Steuergeldern zugesteckt bekommen – der Tankrabatt beispielsweise ist ein reines Geldgeschenk an die Ölkonzerne – soll das 9€-Ticket wieder eingestampft werden. Als wären wir nach dem Sommer nicht auf günstigen Nahverkehr angewiesen.

Was wir brauchen

Es ist klar: Das 9-Ticket muss fortgesetzt werden, aber dabei wollen wir nicht stehen bleiben: Wir kämpfen für einen bundesweit kostenlosen Nahverkehr. Nebenbei könnte dadurch das komplizierte Ticket-Chaos beendet und die übermäßige Bürokratie abgeschafft werden, die die Verfolgung von Schwarzfahrer:innen mit sich bringt. Allein die Inhaftierung von Menschen, die die Strafen fürs Schwarzfahren nicht zahlen können, kostet jährlich zig Millionen Euros! Mobilität sollte ein Grundrecht sein und nicht vom Geldbeutel abhängen. Durch eine Reichen- und Konzernsteuer – die seit Jahrzehnten immer weiter gesenkt wurden – sowie eine Vermögensabgabe würde genügend Geld frei werden, um den Nahverkehr kostenlos zu machen und ein Milliarden-Investitionsprogramm umzusetzen, das den Nahverkehr gewaltig ausbauen würde. „Pünktlich wie die Deutsche Bahn“ würde wieder eine positive Bedeutung bekommen. Es ist aber auch nötig, Bus und Bahn in wirklich öffentliches Eigentum zu überführen, abseits jeglicher Profitlogik und unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung der Gewerkschaften, des Zugpersonals, der Nutzer:innen und von Umweltverbänden.

Ein kostenloser, gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr wäre auch ein Schritt gegen die Klimakatastrophe. Wenn es einfach ist mit dem Zug zu fahren, wenn es nicht ständig Verspätungen und Ausfälle gibt und wenn es sogar noch günstiger ist, würden viel mehr Menschen mit Bus und Bahn statt mit dem Auto fahren. Das ist auch nötig – der individuelle Nahverkehr ist nicht mehr tragbar. Statt Parkplätzen könnte man Parks, Spielplätze, Grünflächen oder Wohnraum bauen.

Werde mit uns aktiv!

Ein gut ausgebauter und kostenloser Nahverkehr wird uns nicht geschenkt – wir müssen ihn erkämpfen. Es darf nicht sein, dass die Krise auf unserem Rücken ausgetragen wird. Wir müssen die Reichen zur Kasse bitten. Dafür müssen wir gemeinsam aktiv werden. Komm zur linksjugend [’solid] und kämpfe mit uns für die Fortführung des 9€-Tickets als Ausgangspunkt für einen kostenlosen Nahverkehr und den Ausbau von Bus und Bahn. Werde mit uns aktiv gegen das System der Reichen, gegen Profitlogik und Konkurrenz.

Wende dich an die linksjugend [’solid] NRW oder eine Basisgruppe in deiner Nähe, um mit uns aktiv zu werden. Wir organisieren Proteste und Aktionen, um Druck für unsere Forderungen zu machen.

Wir fordern:

  • Fortführung des 9-Euro-Tickets als erster Schritt hin zu einem kostenlosen ÖPNV!
  • Schwarzfahren entkriminalisieren!
  • Niemand soll auf ein Auto angewiesen sein: Massiver Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, aus ökologischen Gründen wo möglich auf der Schiene!
  • Für den massiven Ausbau von Radwegen und Fahrrad-Infrastruktur!
  • Schluss mit Teil-Privatisierungen und Profitlogik: Überführung des Verkehrswesens in wirkliches öffentliches Eigentum unter der demokratischen Verwaltung und Kontrolle durch Arbeiter:innen, Fahrgast- und Umweltverbände!
  • Streichung von klimaschädlichen Subventionen für Konzerne und ran an die Profite und Vermögen der Konzerne und der reichsten 10%, um den Nahverkehr zu finanzieren!
  • Weg mit dem Profitsystem: Kapitalismus abschaffen!