Equal Pay Day: Weg mit der Lohnungleichheit – Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Equal Pay Day: Weg mit der Lohnungleichheit – Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Heute ist der Equal Pay Day. Er soll auf das sogenannte Gender Pay Gap aufmerksam machen, also die strukturellen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. So lag dieser gesellschaftliche Gehaltsunterschied 2021 in Deutschland bei etwa 18 Prozent.

Angenommen Männer und Frauen bekämen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Damit ist Deutschlands im europäischen Vergleich eines der Länder mit der höchsten Geschlechts-Gehaltsungleichheit (im europäischen Durchschnitt beträgt das Gender Pay Gap rund 15 Prozent). Aber auch innerhalb Deutschland gibt es gewaltige Unterschiede: In Westdeutschland und Berlin betrug 2020 die Lohnlücke 20 Prozent, in Ostdeutschland, also der ehemaligen DDR, betrug sie „nur“ sechs Prozent.

Die Gründe für das Gender Pay Gap sind vielschichtig. Es bezeichnet den unterschiedlichen Brutto-Stundenverdienst von Frauen und Männern. Die wesentlichsten Faktoren sind:

  • Vorherrschende Rollenbilder führen dazu, dass es nach wie vor stark frauen- und männerdominierte Branchen gibt. Dabei sind frauendominierte Berufsbilder durchweg schlechter bezahlt. Beispielsweise Pflege- und Erziehungsberufe werden deutlich schlechter entlohnt als männlich dominierte MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Das hat, entgegen gängiger Vorurteile, nichts mit der Qualifikation zu tun: Statistisch gesehen sind Frauen besser ausgebildet als Männer.
  • Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit öfter als Männer oder arbeiten in Teilzeitjobs. Das liegt zum einen an Schwangerschaften. Aber sie nehmen auch deutlich öfter und länger Elternzeit oder nehmen sich Zeit für die Pflege von alten und/oder kranken Angehörigen sowie für Hausarbeit (im Durchschnitt 87 Minuten mehr pro Tag als Männer). Diese Zeiten fehlen in der Erwerbsbiographie. Das macht sich in der Lohnentwicklung bemerkbar, die ja oft mit mehr Berufserfahrung steigt. Es ist aber auch – neben sexistischen Vorurteilen („Frauen sind nicht durchsetzungsfähig“) – dafür mitverantwortlich, dass Frauen seltener und langsamer Karriere machen.
  • Es gibt aber auch ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation im gleichen Beruf. Diese Differenz wird als „bereinigtes Gender Pay Gap“ bezeichnet und liegt in Deutschland bei etwa sechs Prozent.

Insgesamt geben diese Zahlen aber nur eine grobe Idee von den tatsächlichen Zuständen, da mehrere Branchen sowie Betriebe mit weniger als zehn Angestellten nicht erfasst werden. Es weist aber auf ein massives strukturelles Problem hin. Das setzt sich im weiteren Leben fort: Das sogenannte Gender Pension Pay Gap, also die Differenz durchschnittlicher Frauen- und Männerrenten, liegt in Deutschland bei 53 Prozent.

Es gibt eine mächtige, wenn auch kleine Gruppe in der Gesellschaft, die kein Interesse daran hat, dass sich an diesen Zuständen etwas ändert: Sie profitieren von niedrigen Löhnen, sie haben ein Interesse daran, dass Pflege, Erziehung und weitere sogenannte Reproduktionsarbeiten (Waschen, Kochen etc.) weiter im Privaten stattfinden. Wir reden von den Kapitalisten (und wenigen Kapitalistinnen).

In diesem Jahr wird am Frauenkampftag, dem 8. März, wieder gestreikt: Die Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsdienste, eine traditionell stark frauendominierte Branche, kämpfen um höhere Löhne. Wir stehen natürlich solidarisch hinter den Beschäftigten! Ebenfalls bereiten die Beschäftigten der Uniklinika in NRW, auch hier sind mehrheitlich Frauen beschäftigt, eien Arbeitskampf vor. Sie kämpfen für Entlastung, ab Mai kann mit Streiks gerechnet werden. Auch hier stehen wir hinter den Kolleg:innen!

Für uns ist der Kampf gegen sexistische Diskriminierung auf dem Lohnzettel – mit all ihren Ursachen – einer der Schlüssel im Kampf gegen Sexismus insgesamt. Zwar sind Frauen aus der Arbeiter*innenklasse die Benachteiligten, doch auch Männer aus der Arbeiter*innenklasse haben dadurch keinen Vorteil. Deswegen kämpfen wir gemeinsam, unabhängig vom Geschlecht, für eine Zukunft ohne Diskriminierung und Sexismus – für Emanzipation und Sozialismus!