Gesundes Essen nur für Reiche?

Gesundes Essen nur für Reiche?

Keine Profite mit unserem Essen!

Lebensmittel sind in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern verhältnismäßig günstig. Trotzdem kämpfen schon jetzt Millionen Menschen jeden Monat mit ihren viel zu geringen Einkommen, können sich gerade frische Lebensmittel und damit eine einigermaßen gesunde Ernährung oft nicht leisten. Besser wird‘s nicht: Die Preise steigen schon jetzt drastisch an – weit über Inflationsniveau.

Der grüne Bundes-Agrarminister Özdemir findet das gut, aber es geht ihm nicht weit genug: Der Mann mit fettem Minister-Gehalt und zahlreichen Nebeneinkünften hat sogenannte „Ramschpreise“ bei Lebensmitteln kritisiert und will verhindern, dass Lebensmittel unter ihren Herstellungskosten verkauft werden. Dadurch erhofft er sich bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, weniger Tierleid und Umweltzerstörung und eine höhere Qualität der Lebensmittel. Gleichzeitig – behauptet er – will er, dass niemand verzichten müsse. Hat er eigentlich gar nichts verstanden – oder verkauft uns lediglich für dumm?

Drei der sechs reichsten Deutschen sind im Lebensmittel-Geschäft. Ihnen gehören unter anderem die Discounter Aldi, Lidl und Kaufland. Sie haben ihre Milliarden erarbeiten lassen, von chronisch überlasteten, mies bezahlten Arbeiter:innen und auf Kosten des Klimas. Sie nehmen, was sie kriegen können – es ist reines Wunschdenken, dass höhere Verkaufspreise auch zu höheren Löhnen, weniger Arbeitsdruck, besseren Tierhaltungsbedingungen oder weniger Umweltzerstörung führen würden.

Wenn wir gesundes Essen wollen, müssen wir die Macht der Banken und Konzerne brechen. Vier große Konzerne (Edeka, REWE, Aldi und Schwarz-Gruppe) kontrollieren 85 Prozent des Lebensmittelhandels. Sie bestimmen damit im Wesentlichen, was wir angeboten bekommen – und können massiven Druck auf Produzent:innen ausüben. Es gibt keinen Automatismus, dass von höheren Ladenpreisen auch mehr bei den Produzent:innen ankommt. Wäre das tatsächlich das Ziel könnte man an die riesigen Gewinne der Profiteure gehen – anstatt uns noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Wir wollen die großen Banken und Konzerne enteignen und in gesellschaftliches Eigentum überführen. Das schließt die Lebensmittel-Marktriesen natürlich mit ein. Statt einigen wenigen, die reich geboren wurden, sollten Arbeiter:innen und Verbraucher:innen demokratisch entscheiden, was hergestellt wird – und zu welchen Bedingungen. So könnten die Bedürfnisse von Menschen und die Notwendigkeit, möglichst klimaneutral zu produzieren, in den Mittelpunkt gestellt werden – statt die Profite der Wenigen, die jetzt schon mehr haben als sie jemals ausgeben können.

Cem Özdemirs Vorstoß ist ein Vorgeschmack auf das, was wir von der neuen Regierung zu erwarten haben: Angriffe auf unseren Lebensstandard, verpackt in scheinbar soziale oder ökologische Argumente. Doch darauf dürfen wir nicht reinfallen.

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