Für echte Gesundheitsfürsorge, keine Krankenverwaltung! Solidarität mit den streikenden Ärzt*innen und Ameos-Beschäftigten! Krankenhauskonzerne enteignen!

Für echte Gesundheitsfürsorge, keine Krankenverwaltung! Solidarität mit den streikenden Ärzt*innen und Ameos-Beschäftigten! Krankenhauskonzerne enteignen!

Heute sind hunderte Krankenhaus-Ärzt*innen in NRW und anderen Bundesländern in den Warnstreik getreten. Der Marburger Bund, eine Ärzte-Gewerkschaft, hatte dazu aufgerufen. Er versucht gerade, den Tarifvertrag für Ärzte zu verbessern. 20.000 Ärzt*innen an 23 Uniklinika im gesamten Bundesgebiet würden von besseren Regelungen profitieren.
Der Marburger Bund fordert sechs Prozent mehr Gehalt, vor allem aber bessere Arbeitsbedingungen. So beklagen sich laut Marburger Bund ein Viertel der Ärzt*innen über Arbeitszeiten von über 60 Stunden pro Woche. Gleichzeitig gebe es Manipulationen bei der Zeiterfassung und oftmals eine kurzfristige und (für die Arbeitgeberseite) flexible Dienstplangestaltung. Gefordert werden auch maximal zwei Wochenenddienste pro Monat, eine Höchstgrenze für Bereitschaftsdienste und Sonderurlaub für Nachtarbeit.
Bereits seit Ende Januar sind Hunderte Beschäftigte an Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt in den unbefristeten Streik getreten. Sie kämpfen mit ihrer Gewerkschaft ver.di dafür, dass der Konzern Ameos (bei dem allein in Sachsen-Anhalt über 4000 Menschen beschäftigt sind) überhaupt Verhandlungen über einen Tarifvertrag aufnimmt. Der Konzern reagiert aggressiv, entlässt unbequeme Kolleg*innen und droht mit fast 1000 Stellenstreichungen.

Wir sind solidarisch mit den Streikenden und unterstützen ihre Forderungen.

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist mittlerweile extrem schlecht. Wie immer geht das zu Lasten der Mehrheit ohne großes Vermögen. Das zeigt sich auch an der Lebenserwartung: Die reichsten 20 Prozent der weiblichen Bevölkerung leben im Durchschnitt mehr als acht Jahre länger als die ärmsten 20 Prozent, bei Männern beträgt die Differenz sogar fast 11 Jahre. Das liegt natürlich nicht nur, aber eben auch am Gesundheitssystem.

Im Gesundheitswesen geht es, wie auch sonst überall, um den maximalen Profit. Das System der Fallpauschalen, das jeder Behandlung ein festes (viel zu geringes) Budget zugesteht zwingt auch staatliche Einrichtungen zu massiven Kürzungen. Viel zu oft hört man von vorschnellen Entlassungen kranker oder verwundeter Menschen.
Wir hingegen wollen ein Gesundheitswesen, in dem die Genesung kranker und verletzter Menschen im Mittelpunkt steht. Das System der Fallpauschalen muss gekippt und durch eine bedarfsdeckende Finanzierung ersetzt werden. Wir richten uns gegen die geplante Krankenhausreform in NRW, die Krankenhausschließungen in ländlichen Gebieten zur Folge hätte.
Private Unternehmen haben im Gesundheitswesen nichts zu suchen. Wir sind gegen Profitmacherei mit unserer Gesundheit! Ameos und andere Krankenhauskonzerne sollten enteignet und ihre Einrichtungen in staatliche Einrichtungen überführt werden.

Nicht zuletzt fordern wir bessere Arbeitsbedingungen nicht nur für Ärzt*innen, sondern für das gesamte Personal. Wir wollen, dass Pfleger*innen und Ärzt*innen überhaupt die Zeit haben, sich mit Patient*innen zu beschäftigen. Damit das möglich wird, muss deutlich mehr Personal zu deutlich besseren Bedingungen eingestellt werden!

Im Kapitalismus wird alles den Profiten der Banken und Konzerne unterworfen. Auch unsere Gesundheit. Unsere Forderung nach einem Gesundheitswesen, das nicht der Profitmaximierung dient, ist im Rahmen des Kapitalismus kaum umzusetzen. Das ist für uns aber kein Grund von dieser Forderung abzuweichen, im Gegenteil: Diese Erkenntnis ist ein Grund, den Kapitalismus gleich mit zu bekämpfen und durch eine sozialistische Demokratie zu ersetzen!